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„Gladiatoren – Helden des Kolosseums“ // ab 21. November 2025

Im Herbst verwandelt sich die Archäologische Staatssammlung in eine Arena. Mit der neuen Sonderausstellung ziehen die Gladiatoren ins Museum ein. Besucherinnen und Besucher dürfen sich vom 21. November 2025 bis 3. Mai 2026 nicht nur auf Originale aus dem Archäologischen Nationalmuseum in Neapel, sondern auch auf einen Ergänzungsteil nördlich der Alpen sowie auf ein abwechslungsreiches Begleitprogramm freuen.

Der Gladiator ist die populärste Figur der römischen Welt. Er verkörpert den Kampf auf Leben und Tod, extremste Unterhaltung, maximales Risiko, aber auch die Aussicht auf größten Ruhm. Gladiatorenkämpfe lieferten spezifisch römische Antworten auf Fragen zu Leben und Tod. Sie führten exemplarisch und vor der größtmöglichen Öffentlichkeit vor Augen, wie man dem Tod entgegentreten solle: nämlich mit Tapferkeit und Todesmut! Diese römischen Kardinaltugenden wurden in der Arena in einem mitreißenden Spektakel zur Schau gestellt. Gladiatoren waren Männer des Schwertes, ihren Namen erhielten sie vom Schwert der Legionäre, dem „Gladius“. Im Durchschnitt starben sie schon mit 27 Jahren, wie Grabsteine belegen. Neben der Ausstattung der Gladiatoren waren auch die Disziplin und die Trainingsmethodennach militärischem Vorbild ausgerichtet. Legionäre und Gladiatoren verkörperten mit Tapferkeit, Disziplin und Siegeswillen zentrale Werte der römischen Gesellschaft.

In der Ausstellung „Gladiatoren – Helden des Kolosseums“ wird die mitreißende Geschichte der Gladiatoren erzählt, mittels immersiver Elemente, Videoprojektionen, Animationen und lebensechter Rekonstruktionen. Highlights der Ausstellung sind römische Originalobjekte aus der Gladiatorenschule von Pompeji, Leihgaben aus dem Archäologischen Nationalmuseum in Neapel. Aus dem gesamten Römischen Reich wurden bislang nur 62 erhaltene Ausrüstungsobjekte von Gladiatoren gefunden, sieben der Wichtigsten sind nun zu sehen: drei Gladiatorenhelme und vier reich verzierte Beinschienen. Besonders ein Helm sticht ins Auge: Abgebildet sind darauf germanische oder keltische Gefangene, weshalb die Schlussfolgerung nahe liegt, dass der Träger aus Germanien oder Gallien kam. 

Einiges ist erforscht, vieles bleibt im Dunkeln. Eine Statistik aus dem ersten Jahrhundert belegt: Es sind etwa 100 Gladiatorenkämpfe im gesamten Römischen Reich nachweisbar, beteiligt waren daran 200 Gladiatoren, 19 davon sind gestorben, die Überlebenschance lag somit bei 9:1 – also anders als in modernen Filmen dargestellt. Während der gesamten Regierungszeit des Kaisers Augustus (27/23 v. Chr. – 14 n. Chr.) gab es lediglich acht große, jeweils mehrere Tage dauernde Gladiatorenspiele, sogenannte „Munera“ mit mehr als 10.000 Gladiatorenpaaren. Die größten Gladiatorenspiele fanden unter Trajan Anfang des 2. Jahrhunderts statt, an 123 Tagen gingen etwa 10.000 Paare an den Start. Die Kämpfe waren wegen des Gewichts der Ausrüstung (etwa 20 kg!) nur kurz, dafür aber heftig, sie dauerten etwa 5–10 Minuten. Dazwischen erfreute ein Begleitprogramm aus Tierhetzen, Werbeeinlagen etc. das Publikum. Die Ausstellung beleuchtet verschiedene Aspekte, u. a. Alltag und Ausbildung, Ausrüstung und Kampftypen, medizinische Versorgung, Ablauf und Bedeutung der Spiele, Mythen und historische Fakten.

Nördlicher Blick auf die Arena

Die Ausstellung nimmt Besucherinnen und Besucher im unterirdischen Sonderausstellungsraum des Museums mit in die größte Arena des römischen Weltreiches. Das Kolosseum (Amphitheatrum Flavium) in Rom bot den Rahmen für die Gladiatorenkämpfe: Mitten in Rom gelegen, gleichsam Symbol des römischen Imperiums, ein Weltwunder damals wie heute. Gladiatorenkämpfe und Amphitheater waren jedoch keineswegs ein Phänomen, das sich auf Italien oder den mediterranen Raum beschränkte. Dementsprechend widmet sich die Archäologische Staatssammlung auch den Provinzen nördlich der Alpen. Mit der Expansion des Imperium Romanum nach Norden gelangte die Begeisterung für die blutigen Kämpfe und Tierhetzen bis an Rhein und Donau. Die ersten Amphitheater entstanden noch im 1. Jahrhundert n. Chr. an den Standorten der Legionen, im folgenden Jahrhundert dann auch in den größeren Städten. Selbst bei einigen Kastellen am Limes sind kleine Arenen entdeckt worden, die allerdings, wie die Anlage von Künzing in Niederbayern, dem antiken Quintanis, überwiegend aus Holz erbaut waren. Das kleine Amphitheater hatte einen Durchmesser von gut 44 Metern und bot mit seinen rekonstruierten drei Sitzreihen sowie Stehplätzen im obersten Rang rund 500 Besucherinnen und Besuchern Platz (zum Vergleich: Das Kolosseum fasste 50.000 Besucher, ist aus heutiger Sicht somit vergleichbar mit einer Fußballarena). Ein Modell jener Arena können die Besuchenden in der Ausstellung direkt mit einem Modell des Kolosseums in Rom vergleichen.

Unweit des Amphitheaters von Künzing wurde 1998 ein bemerkenswerter Bronzekrug gefunden, dessen Verzierung auf dem Griff das Gladiatorenthema aufgreift: zwei Amoretten treten als Gladiatoren kämpfend gegeneinander an. Abgebildet werden zudem Waffen und ein Korb mit Preisgeld, von dem nur ein Fünftel dem Gladiator selbst zufiel. Der Hauptteil ging an den Veranstalter. Ein anderes prominentes Fundstück vom Limes ist ein Greifenkopf-Aufsatz aus dem Kastell auf dem Zugmantel bei Wiesbaden, der an einem Galdiatorenhelm angebracht war. Das ausdrucksstarke Objekt bezeugt, dass prachtvolle Gladiatorenrüstungen auch an den Rändern des Imperiums getragen wurden. Ein Keramikbecher aus Langenhain (Hessen), gefunden am Limes, gibt die vollständigste Darstellung eines bestimmten Typs des Gladiatorenkampfes wider: Den „Kampf um die Brücke“. Abgebildet ist ein Retiarius (Netzkämpfer mit Dreizack), umkämpft von Secutores, die er mit Steinen bewirft. Auch die Namen der Gladiatoren wurden darauf notiert.

Vom Gladiatoren-Fieber der Provinzbevölkerung zeugen viele Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs, teils vor Ort als „Merchandising“-Artikel verkauft: Öllampen mit Reliefdarstellungen von Kämpfern, Gewandverschlüsse (Fibeln) in Gestalt von Gladiatoren- und Tierkampfgruppen oder ein Graffito, das ein Fan auf einemWetzstein aus dem Taunus eingeritzt hatte. Die Begeisterung der Massen war mit dem Enthusiasmus und Fanatismus heutiger Fußballfans zu vergleichen – auch Massenschlägereien gab es bereits. Besonders eindrucksvoll ist auch die ausgestellte Öllampe aus Wehringen, die eine Unterwerfungsszene zeigt: Mit erhobenem Finger gibt sich der darauf abgebildete Gladiator geschlagen. „Kämpfen bis zum Fingerzeig“ war Teil der festgelegten Regeln – dem Publikum oblag mit diesem Gestus über Leben und Tod des Kämpfers zu entscheiden.

Begleitprogramm für alle Zielgruppen

Passend zur Ausstellung bietet die Archäologische Staatssammlung ein abwechslungsreiches Begleitprogramm: öffentliche Führungen, auch mit den beiden Konservatoren der Ausstellung, Workshops für Familien und Kinder, Live-Vorführungen historischer Kampftechniken, wissenschaftliche Vorträge u.v.m. Mit dabei ist auch der berühmte Militärhistoriker und Experimentalarchäologe Dr. Marcus Junkelmann mit seiner Gruppe Familia Gladiatoria Pulli Cornicinis (23.11.). Eine Kooperation mit dem BOXWERK München sowie ein Zivilcourageworkshop beleuchten das Thema „Superheld“ ergänzend und von einer anderen Perspektive. Eine Kooperation mit dem Neuen Maxim Kino lädt Filmbegeisterte dazu ein, gemeinsam mit den Konservatoren der Ausstellung herauszufinden, wie viel Gladiator wirklich in den Hollywood-Filmen steckt. 
Detaillierte Informationen.

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Archäologischen Nationalmuseum in Neapel, Expona und Contemporanea Progetti.

Die Sonderausstellung „Gladiatoren - Helden des Kolosseums" ist vom 21. November 2025 bis 3. Mai 2026 in der Archäologischen Staatssammlung, Lerchenfeldstr. 2 in München, zu sehen. Die Ausstellung ist barrierefrei zugänglich. Eintrittspreis: Die-So Euro 8,- (ermäßigt Euro 5,-). Zudem ist ein Kombi-Ticket mit der Dauerausstellung erhältlich. 

Die Eröffnung der Ausstellung findet am 20. November um 19 Uhr in der Archäologischen Staatssammlung statt.
Die Pressekonferenz mit anschließendem Rundgang am selben Tag um 11 Uhr. Akkreditierung für Medienvertreter unter: presse (at) archaeologie.bayern 

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Credit: Archäologische Staatssammlung, Stefanie Friedrich
Weitere Bilder auf Anfrage.

Die Bilder sind ausschließlich im Rahmen der aktuellen Berichterstattung über die Ausstellung verwendbar und nicht für andere Nutzungszwecke freigegeben.