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Wiedereröffnung der Archäologischen Staatssammlung am 15. April 2024

Mit einem Festakt im Beisein des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und des Bayerischen Staatsministers Markus Blume wurde die Archäologische Staatssammlung heute nach acht Jahren Schließzeit feierlich wiedereröffnet. Ab dem 17. April ist das Museum nun wieder für die Öffentlichkeit zugänglich – bis zum 21. April bei freiem Eintritt.

Mit einem Festakt im Beisein des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und des Staatsministers Markus Blume wurde die Archäologische Staatssammlung am 15. April nach acht Jahren Schließzeit mit etwa 400 Gästen feierlich wiedereröffnet. Ab dem 17. April ist das Museum nun wieder für die Öffentlichkeit zugänglich – bis zum 21. April bei freiem Eintritt.

Die Kosten für die Generalsanierung und damit für die Wiederherstellung der Archäologischen Staatssammlung, die seit 1885 in der Vergangenheit zunächst unter dem Namen „Prähistorische Sammlung“ existierte, beliefen sich auf rund 66 Mio. Euro. Die insgesamt etwa 1.200 Quadratmeter Ausstellungsfläche beinhalten in der neuen Dauerausstellung auf zwei Ebenen mehr als 15.000 archäologische Objekte, die Aufschluss über mehrere Tausend Jahre Menschheitsgeschichte geben. Vertreten sind Funde aus sämtlichen Abteilungen des Museums: Vor- und Frühgeschichte, Römerzeit, Mittelalter und Neuzeit, Numismatik sowie der Abteilung Mittelmeer und Vorderer Orient. 

Das älteste Objekt in der Archäologischen Staatssammlung, dem bayerischen Museum für Vor- und Frühgeschichte, ist ein Faustkeil aus der Zeit um 100.000 bis 10.000 v. Chr. Auch das jüngste Objekt stammt aus Bayern, genauer aus München: Ein Serviergeschirr aus dem ehemaligen Café Deistler, das 1945 verschüttet wurde – gefunden bei Ausgrabungen am Marienhof 2012. Zu den herausragenden Stücken der Sammlung zählen zudem ein Mammutstoßzahnfragment mit graviertem Mammut (16000-12000 v. Chr.), eine steinzeitliche Flöte aus Rehknochen (um 14000-12000 v.Chr.), das derzeit älteste Musikinstrument Bayerns, eine keltische Geldbörse mit (3. Jh. v. Chr.), eine Reitermaske der römischen Kaiserzeit aus Straß-Moos im Stil eines Alexanderporträts (2. Jh. n. Chr.), die Moorleiche aus Peiting (13.-14. Jh. n. Chr.), die bekannte Bügelfibel aus Wittislingen (um 600 n. Chr.), der bislang größte und schwerste Kleiderverschluss des Mittelalters in ganz Deutschland, sowie ein Schildbeschlag in Form eines baiuwarischen Löwen (7. Jh. n. Chr.).

Ursprünglich von den Architekten Helmut von Werz, Johann-Christoph Ottow, Erhard Bachmann und Michel Marx in den 1970er Jahren konzipiert, war der Bau in die Jahre gekommen und musste 2016 geschlossen werden. Im Zuge der Generalsanierung wurden nicht nur die Bestandsgebäude umgebaut, sondern auch ein neuer, 600 Quadratmeter großer, stützenfreier unterirdischer  Sonderausstellungsraum errichtet. Das ursprüngliche  Konzept der bestehenden Ausstellungskuben wurde somit aufgegriffen und weitergeführt – inklusive der charakteristischen Cortenstahl-Fassade. Auch der Eingangsbereich wurde von dem renommierten spanischen Architekturbüro Nieto Sobejano Arquitectos erweitert, in München u.a. bekannt durch Projekte wie das Bogenhausener Tor, das Hotel Königshof oder das Optineo im Werksviertel. Die Projektleitung der Gesamtmaßnahme wurde vom Staatlichen Bauamt München 1 wahrgenommen. Sie umfasste die Verantwortung als Auftraggeber und damit die Gesamtkoordination von etwa hundert projektbeteiligten Planungsbüros und Baufirmen. Damit wurde ein bedeutender Beitrag in den Erhalt der Museumslandschaft des Freistaats Bayern geleistet. 

Die inhaltliche Gestaltung der „neuen“ Archäologischen Staatssammlung oblag dem  international agierenden ATELIER BRÜCKNER aus Stuttgart, aktuell auch betraut mit Projekten wie dem Museum of London oder dem Grand Egyptian Museum in Gizeh. Gemäß dem Motto „Form follows content“ gingen Architektur und Ausstellungsgestaltung bei der narrativen Umsetzung der Archäologischen Staatssammlung Hand in Hand. Künftig gibt die Ausstellung mit zwei Rundgängen einen Einblick in das faszinierende Abenteuer Archäologie. Die Besonderheit: Beide Rundgänge sind barrierefrei und unabhängig voneinander begehbar. Präsentiert werden die zahlreichen Klein- wie Großobjekte in 12 Räumen und zahlreichen Vitrinen, die mal am Boden, mal auf Augenhöhe bespielt und inszeniert werden. Die Besuchenden agieren dabei auf unterschiedliche Weise mit der Ausstellung, über Licht- und Klanginstallationen, Medienstationen oder Hörspiele. 

Rundgang 1 entführt den Museumsgast ins Archäologische Terrain: Hier erhält der Gast einen Einblick in die bayerische Grabungslandschaft und in die Arbeit der Archäologinnen und Archäologen. Zusammenhänge zwischen Mensch und Natur werden deutlich und die Archäologie als moderne, interdisziplinäre Wissenschaft begreifbar. Sozioökonomische Zusammenhänge und gesellschaftliche Entwicklungen im Laufe der Geschichte werden deutlich.

Rundgang 2 hingegen besticht durch seine Fülle: Eine Vielzahl an Exponaten aus unterschiedlichen Epochen verdeutlicht die umfangreichen Bestände des sammlungszentrierten Museums, das über mehr als 2 Millionen Objekte verfügt,  und entführt in eine Art begehbares Archiv. Highlight-Objekte aus den unterschiedlichen Abteilungen des Hauses werden vorgestellt, die Geschichten dahinter auf vielfältige Weise inszeniert und präsentiert. Dadurch wird eine greifbare Verbindung zu unseren Vorfahren hergestellt, die ihre Geschichten erzählen. Dem Publikum wird eine authentische Erfahrung mit der Vergangenheit ermöglicht und so einen Bogen hin in die Gegenwart geschlagen. Digitale Erlebnisse, Klanginstallationen und Hands-on-Stationen laden kleine wie große Museumsgäste zum spielerischen Entdecken mit allen Sinnen ein. Lebensgroße Zeichnungen des bekannten Münchner Comic-Künstlers Frank Schmolke (u.a. „Der Augensammler“, „Nachts im Paradies“) tragen zum Storytelling hinter den ausgestellten Objekten bei. Auch der München-Bezug ist gegeben: Luise Kinseher entführt die Gäste mit ihrer Stimme per Medienguide auf eine archäologische Schmankerl-Tour durch die Stadtgeschichte. Im Laufe des Jahres wird zudem ein Augmented-Reality-Game für die Gäste buchbar sein. Sonderausstellungen sind ab Herbst 2024 eingeplant.  

Barrierefreie Zugänge schaffen eine offene, inklusive und integrative Atmosphäre. Nicht nur als Lernort, sondern vor allem als Ort der Begegnung soll das Museum für alle zugänglich sein und zum Verweilen einladen. Dazu werden auch die beiden erfahrenen Münchner Gastronome Maximilian Gradl und Alexander Recknagel (Herzog Bar, Frau im Mond, Ory Bar im Mandarin Oriental) mit ihrem Team beitragen: Sie werden künftig neben dem Museumscafé (geöffnet ab 17. April) auch die hauseigene Rooftop Bar (geöffnet ab Mai) bespielen, die mit einem Blick auf den Englischen Garten auf der Dachterrasse zum Sundowner nach dem Museumsbesuch einlädt. Der Name: SOLÂ.

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Die Archäologische Staatssammlung – zur Institution allgemein
Die Archäologische Staatssammlung erfüllt mit ihrem neu sanierten Hauptge-bäude in München sowie ihren acht, über Bayern verteilten Zweigmuseen und Depots die Funktion des zentralen Landemuseums für Archäologie in Bayern, mit bayernweit 200.000-300.000 Besuchern jährlich. Sie sammelt, verwahrt und erschließt Ausgrabungsfunde aus Bayern und bildet das zentrale Forum für die öffentliche Präsentation der Archäologie in Bayern. Durch nationale wie internationale Aktivitäten gehört sie zu den großen und zentralen europäischen Sammlungen. Zur öffentlichen Vermittlungsaufgabe gehört die Präsentation der archäologisch erschließbaren Geschichte Bayerns, aber auch die Darstellung der gesellschaftlichen Relevanz der modernen Archäologie, die heute weitreichende Aussagen zum Verhältnis von Mensch und Umwelt zulässt. 

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Fotocredit: © Archäologische Staatssammlung, Stefanie Friedrich